Ein Aspekt des Anfangs ist die Ausgangslage zu klären. Menschliches Erleben war mir dabei immer wieder ein Thema. So tauchen in meiner ersten Werkserie „urbane Landschaft“ immer wieder Kollisionen im Bildraum auf. Die einzelnen Erzählstränge gleiten davon, gesichert im Gerüst. Anker der Erdung bilden hier Erinnerungen. Im Bemühen die eigene Erfahrung einzuordnen und es dann doch nur abstrakt festhalten zu können. Die Übergänge zeigen den Wandel. Titel wie „der Boden ist weg“, „Bedürfnisse unter Sanddünen begraben“, „den Druck nach Hause bringen“ oder „die Lösung, das Auflösen“ beziehen sich auf ein reiches Innenleben – vielfältige Strömungen überlappen und kollidieren. Der Außenraum als Fläche dieses Dissoziieren und Verdrängen. Dabei auf Zustände verweisen und die Oberfläche zum Rütteln bringen.

Die Bilder der Serie „urbane Landschaft“ zeichnen sich durch Bewegungselemente, die in alle möglichen Richtungen streben aus. Auf einem kompositorischen Tiefenraum strömen gegensätzliche Fragmente, überschneiden, unterbrechen, scheinen zu zerfließen, gleiten davon.
Als erkennbarer Anker ist menschliches Erleben als Erinnerung -ein konkreter Ort oder Gegenstand – doch in eine abstrahierte Bildsprache übersetzt, finden sich Übergänge, die den organischen Wandel menschlicher Existenz zeigen.
Eine Brücke zur Entwicklung bildet das Bewusstsein des Erlebens – auch wenn im Konflikt – womit der Zeitaspekt des Verarbeitens von inneren Prozessen einen roten Faden bildet.
Die Grenzen im persönlichen Erleben, Tiefpunkte, ungeplante Konsequenzen, Schläge des Schicksals – ein konfliktreiches Innenleben – also Leben – im Wechsel zur Außenwelt – der Projektion auf den Außenraum – als Fläche für das Verarbeiten menschlicher Zustände.
Dem Verdrängen, Dissoziieren, Weglaufen – die unter der Oberfläche liegen und diese zum Rütteln bringen.
Im Malakt sich diesen Stellen, zum einen also gegenläufigen inneren Strömungen zu begegnen – und zugleich den Betrachter einladen, den eigenen Verarbeitungsprozess zuzulassen, der die Schönheit im Gewahrsein als Teil der Heilung begreift.
Menschsein als überlagernder Organismus komplexer Schichtungen, die ein diverses Erfahren in der Welt umgreift.
Zum Teil spiegeln sich diese im sozial-politischen Aufprall von Lebenswelten – die improvisierten Favelabauten neben den gut situierten Großstadtbewohnern Brasiliens („das in sich Totgeglaubte wieder lebendig machen“ und „Zeit, Fliegen zu lernen“, „es nicht höflicher sagen können“) oder religiös-historischer Grenzorte. Der Felsendom erhöht an der Grenze Jerusalems Altstadt neben der Mauer der Westbank. („Es will nur gespürt werden“). Grenzorte, an denen die Gegensätze nebeneinander bestehen und den Finger auf deren Übergänge legt und die Gleichzeitigkeit konträrer Lebensrealitäten symbolisiert.

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