Meine Skizzenbuchreise ist ein Zyklus, durch den ich den Dialog zwischen dem Inneren und dem Äußeren aufdecke. Ich zeige, wie ich Verbindungen schaffe und lade dich ein, dir selbst im kreativen Ausdruck zu begegnen.
Kapitel 5, Konfrontation und Lösung

Das rauere Wetter mit fortschreitendem Oktober machte den Weg anstrengender. Die neu geformte Gemeinschaft brach wieder auseinander. Mühsamer ließen mich erste Blasen voranschreiten. Ein blauer Zehnagel und der peitschende Wind unterbrachen die Leichtigkeit und forderten Kraft. Die Komplexität und Trauer über den ersten Verlust fand ihren Höhepunkt in Burgos, wo wie magisch zusammengeführt die einst gefundene Gemeinschaft in einem Abschiedsritual zusammenkam. Neben der bestaunenden Kathedrale zelebrierten wir den Moment und verbrannten am Flussufer loszulassende Dinge, setzten unsere Wünsche für die kommende Etappe auf ein kleines Papierboot ins das Wasser. Aus der Vorbereitung daraus entstanden kleine Porträtaquarelle als Andenken für die Beteiligten.
Die Kathedrale in Burgos beinhaltete einen wurzelverschnörkelten Stammbaum und erinnerte daran, wie durch weitergereichte Lebensbahnen der Generationen Wunden, Erkenntnisse und Konsequenzen für den individuellen Lebensweg durch die Menschheitsgeschichte durchgereicht wurden und jeder seinen eigenen Weg, seinen eigenen Camino zu bestreiten hatte.
Am Folgetag trennte sich die Gruppe, manche brachen den Camino ab, andere liefen früh in schnellen Schritten voran. Die Zurückgebliebenen tasteten sich langsam in diese neue Etappe. Begleitet von längeren Schweigephasen, die die einluden, die Dynamik von Zusammenkommen und Verlassen werden zu verarbeiten.





Die Worte hatten ihr Ende gefunden, nun ging es darum, die Dinge abzulaufen. Zuzulassen, den Abstand zu vergrößern und darauf zu vertrauen, dass der Weg schon von alleine, die Nähe wieder herstellen würde.
Anregung der Luft
Ein Teil dieser neuen Führung, war es, sich dem hinzugeben, was sich vor uns eröffnete. Und so fand sich eine neue Gemeinschaft, mit Bezügen zu der alten, an einem neuen Ort, der wie nicht von dieser Welt uns beherbergte. Ohne Strom, ohne Heizung, ohne Handynetz zog es mich zum Feuer hin und ich ließ die Eindrücke in mein Skizzenbuch einfließen. Wie eine Gedankenskizze wurde diese Seite zum Schauplatz des Moments: durch die Inneneinrichtung, mit Schrift-Inhalten anderer Pilger. Noch Wochen später blätterten andere Pilger durch mein Skizzenbuch und hielten auf diesen Seiten inne. Baten mich um Erklärung, hatten sogar, von dieser Seite bereits gehört wie auch von diesem besagten Abend. Und so staunte ich, wie Kunst sich hier zum Ausdruck, aber auch Mythos entwickeln konnte. Die letztlich erneut sich der Frage nach der Weisheit eines Lebens abseits der Gesellschaft widmet. Und sich in meiner Skizzenbuchseite als Projektion dieses Gedankens zeigte.

Manchmal sind wir eingeladen, den Blick von etwas zu lösen, um dann in einem anderen Moment präsent zu sein.
Anregungen für dich:
ANREGUNG I
Zeichne, male oder collagiere:
1. Was gilt es zu würdigen, an Begegnung? Was gilt es zu verarbeiten, an Verlassenem?
ANREGUNG II
2. Lasse dich von Wörtern aus Gesprächen inspirieren. Widme einem Element, zu dem du dich hingezogen fühlst, eine Seite!
Skizziere, notiere, zeichne, male, klebe – gestalte eine Skizzenbuchseite oder ein Blatt Papier! Digital oder analog!
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