Meine Skizzenbuch-Reise dient als Zyklus, anhand dessen ich den Dialog zwischen mir und der Welt sowie meine Aneignung dieser an konkreten Themen veranschauliche. Dabei zeige ich zum einen, wie ich Brücken baue, und zum anderen lade ich dazu ein, sich selbst im kreativen Ausdruck zu begegnen.
Kapitel 3, Konfrontation und Belohnung
Das 3. Kapitel barg spannende Anteile: Im neuen Kapitel erkannte ich meine Muster in Konflikten und nutzte mein Skizzenbuch und die nicht-dominante Hand, um mich zu verwurzeln und innere Erfahrungen zu reflektieren. Malen und Schreiben mit der nicht-dominanten Hand halfen mir, verletzte Anteile auszudrücken und Verantwortung für sie zu übernehmen – und zugleich einen direkteren künstlerischen Ausdruck zu schulen.
Selbst beim Schreiben dieses Teiles, wollte ich so schnell wie möglich zur Belohnung springen. Das Phänomen, den unangenehmen Teil auslassen zu wollen, zu verkürzen. Ich empfand den großen Widerstand darüber zu schreiben. Wie war oder ist es denn nun, sich der eigenen Einsamkeit zu stellen? Sie wirklich zu erfühlen, zu spüren, in den Momenten dazwischen.


der Verdrängung stellen
Der Weg in die eigene Tiefe verlief nicht linear. Mein erster Halt war das Erkennen von den eigenen Automatismen der Verdrängung. Sich diesem zu stellen war der erste Schritt. Auch hier wurde das Skizzenbuch als Gegenüber sichtbar und die Seiten mit Schrift ergänzt. Die Sprache manchmal vor der Form vorhanden ist. Überhaupt lernte ich mit der Zeit, dass die Gestaltung mit Worten als Bildelement eine weitere Ebene erzeugte und einen ganz eigenen, direkten Zugang schuf. Diesen suchte ich jetzt.Der Weg hinein war ein Weg mit Umwegen. Wie war es, dass was ich ich vermeiden wollte nun vor mir zu sehen? Was gab es zu entdecken?


Gefühle?
Ich war bereit mir die Gefühle, die unter diesen Reaktionen anklopften anzuschauen. Die Gefühle, die ich dabei entdeckte – traurig, erschöpft, verspannt – waren wie Gegenüber, die an die Oberfläche kommen und verarbeitet werden wollten. Damit konfrontierte mich mit einem tiefer liegenden Schmerz, meiner Einsamkeit. Ich nutzte die studierten Farben von Himmel und Meer auch für diese gestalteten Seiten. Als ob ich damit mir eine Art Rückhalt und Mut zusprach. Anscheinend war mein System nun bereit, der Einsamkeit einen inneren Platz am Tisch meines Innenlebens zu geben. Ihr eine Stimme, eine Form zu geben.

Gefühle und Bedürfnisse
In diesem Zusammenhang hatte sich auch die Frage der körperlichen Darstellung weiter entwickelt. Der Körper als Träger gespeicherter Gefühle wurde in seiner Form weiterhin interessant. Auch die Frage danach, wie er von innen heraus von einer subjektiven Perspektive geführt ausgedrückt werden könnte begleitete mich. Zudem zeichnete mit der Vergegenwärtigung von auch schwierigeren Gefühlen sich die Notwendigkeit von der Verantwortung für unterschiedliche Bedürfnisse ab. Denn durch die erlaubte Präsenz, Form und Stimme lernte und entdeckte ich, was sie brauchte. Das war in erster Linie meine Aufmerksamkeit.

Belohnung
Die Belohnung dieser Konfrontation lag in der andauernden Fortentwicklung der Figur und ihrer Körperhaltung. Die Bereitschaft sich dem Schmerz zu stellen wurde zu einer Quelle der Inspiration und einer kreativen Weiterentwicklung und einer Art Verkörperung des Mutes, so dass der kreative Fluss dadurch in Gang kam und ich darin eine Schönheit entdeckte.






Bezüge zur Serie „Gehalten sein“
Der Prozess-Charakter, den die Einladung sich dem Innenleben zuzuwenden in sich birgt, wird auch in der Werkserie “Gehalten sein” behandelt. Weil die Entdeckung von tieferen Schichten, wie das Häuten einer Zwiebel nie endet und doch berührt im Prozess der Beziehung mit dem Selbst.
Anregungen für dich:
ANREGUNG I
Zeichne, male oder collagiere:
Schau dir das Gefühlsrad (Internet) – schau dir Emotionen an. Welche Gefühle fühlst du gerade? Welche körperlichen Reaktionen spürst du, und wo im Körper ?
Gebe diesen nun eine Form, Farbe, eine Bewegung auf das Blatt. Nutze auch die nicht-dominante Hand dafür.
ANREGUNG II
Welche Bedürfnisse liegen unter diesen Emotionen? Was brauchen sie?
Antworte mit der nicht-dominanten Hand.
Skizziere, notiere, zeichne, male, klebe- gestalte eine Skizzenbuch-Seite oder auf einem Blatt Papier! ! Digital oder analog!
Ich freue mich über Feedback oder Gedanken via Social Media oder Email.