Meine Skizzenbuch-Reise dient als Zyklus, anhand dessen ich den Dialog zwischen mir und der Welt sowie meine Aneignung dieser an konkreten Themen veranschauliche. Dabei zeige ich zum einen, wie ich Brücken baue, und zum anderen lade ich dazu ein, sich selbst im kreativen Ausdruck zu begegnen.
Kapitel 3, der Anfang
Das neue Kapitel lud mich ein, eigene Anteile und Muster in Konflikten zu erkennen. Ich war damit konfrontiert, zu automatisierten Reaktionen im Job zu verfallen wie Schock, Kontrolle, Perfektionismus oder sogar Manipulation. Im Skizzenbuch wendete ich mich der nicht-dominanten Hand zu. Damit mich selbst zu halten, im Moment zu verwurzeln und den Blick auf die innere Erfahrung zu lenken.
Die Entwicklung der eigenen Intuition zu lauschen, mit sich selbst in Verbindung zu treten, hatte ich einige Jahre bereits geübt. Das war mir nicht neu. Ich war auf einer inneren Reise. Und auch den Blick auf die innere Erfahrung zu lenken hatte ich bereits zuvor geübt. Hatte hier bereits Scham und Trauer erlaubt und bestätigt und diesen Teilen in mir Mitgefühl entgegengebracht.
Mich selbst halten, in den Moment verwurzeln und alles annehmen was ist. Dies galt es nun in den Berufsalltag zu integrieren und mit dem Skizzenbuch ein neues Kapitel aufzuschlagen.

in der Landschaft gespiegelt
Eine meiner eindrucksvollsten Begegnungen mit meinen verletzten Teilen hatte ich auf meinem ersten Camino vor 7 Jahren. Ich führte ein Reisetagebuch und erkundete die Landschaft als Kulisse für die Selbstbegegnung, ähnlich wie bei meiner Werkserie „Intuition“. Es war eine Disziplin des Bewusstseins, eine Praxis, meiner inneren Erfahrung Raum und Gehör zu geben. Darin fand ich persönliches Wachstum und emotionale Reife. Ich fühlte mich lebendig.
Die Motive von Wurzeln, Himmel, Bäumen und Spiegelungen in Wasserpfützen spiegeln meine Suche nach dieser Lebendigkeit wider. Ich suchte in der Welt nach Motiven, die mir Schutz und Mut gaben, mich meinen unangenehmen inneren Realitäten zu stellen – Realitäten, die zu Erstarrung, Kontrolle, Perfektionismus oder Manipulation führen können.
Auf meinem letzten Camino letzten Oktober stieß ich immer wieder auf die Begriffe „inneres Kind“ und „Traumaheilung“ – Begriffe, die im Zeitgeist angekommen sind und für eine aktuelle emotionale Aufarbeitung stehen, die der historischen Aufarbeitung folgt.

Zeichnen und Schreiben mit der nicht-dominanten Hand
Auf meiner ersten Camino-Reise hielt ich meinen inneren emotionalen Prozess in Form von Gedichten in meinem Skizzenbuch fest. Dies diente mir als Vorlage, um meine verletzten Anteile einzuladen, sich mit meiner nicht-dominanten Hand in kindlicher Schrift auszudrücken. Auf diese Weise gab ich ihnen Raum und übernahm Verantwortung für sie, indem ich sie besser kennen lernte.

Disziplin des Bewusstseins
Die Landschaft – also Himmel und Erde – dabei in den Regenpfützen die Einladung zum Blick nach Innen aussprachen. Diese Disziplin des Bewusstwerdens innerer Erfahrungen, die darin liegende Lebendigkeit und Zeitlosigkeit des Augenblicks hatte seinen ersten Schritt in einem zunehmenden Interesse an der Intuition.
Bezug zur Werkserie „Intuition“
Die Serien „Körper“ (VIII), „“Intuition“ (X, XI) sowie „Gehalten sein“ (XIV, XV) erkunden die Wechselwirkung dreier Bereiche des Menschseins in der Welt. Das Menschsein in seiner Ganzheit durch Verwurzelung, geistiger Orientierung und direkten Ausdruck darzustellen – als Einladung an den Betrachter, mit seinem eigenen Menschsein in einen tieferen Kontakt zu kommen – und die Schönheit im bereits vorhandenen Zugang zu sich selbst zu sehen.
Die Verwurzelung umfasst dabei geografische und kulturelle Bezüge sowie das Wurzelschlagen in den Boden. Zum Beispiel in dem Werk in „den Raum spüren“ sitzt die Figur auf den Feldern des amerikanischen Südwestens, welche sich zunehmend in das Gebirgsgebiet der Rocky Mountains und damit der Navajo Nation entwickelt – deren Kulturgeschichte Land und Boden als Quelle und Ort der spirituellen Begegnung versteht. Die Serie untersucht Bezüge zu mythologischen Sagen und deren spiritueller Bedeutung für die Menschen. Die Suche nach Verwurzelung in der Kulturgeschichte. Dabei weniger an der Religiosität, sondern daran interessiert, wo im Kulturausdruck Menschen Halt und Verwurzelung gefunden haben.
Anregung für dich:
ANREGUNG I
Zeichne, male oder collagiere:
Check-in mit dir selbst: Schließe deine Augen für einen Augenblick. Spüre deinen Atem ohne ihn zu ändern. Welche Gedanken, Impulse oder Emotionen bemerkst du? Welche körperlichen Reaktionen zeigen dir, dass diese Emotion da ist? Erlaube dir, so gut du kannst, zu fühlen was auch immer sich zeigen mag.
1. Notiere dir mit der nicht-dominanten Hand deine Erfahrung.
ANREGUNG II
Erlaube dir mit diesem Teil in Kontakt zu treten.
2. Während du es spürst, bemerke, wie du selbst dich damit fühlst, wie deine Beziehung zu diesem Teil ist. Lehnst du es ab, macht es dir Angst – dann lade den Teil ein, ein bisschen mehr Platz zu machen, und falls er dir das gestattet, kannst du den Gedanken, Impuls oder die Emotion mit Offenheit begegnen und fragen, was es Angst hat, passieren würde, wenn es das nicht in dir machen würde?
> Skizzieren, notieren, zeichnen, malen, kleben – gestalte eine Skizzenbuch-Seite oder auf einem Blatt Papier! Digital oder analog!
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