Sabine Geierhos

In meiner Kunst untersuche ich den Dialog der Innen- mit der Außenwelt. Ich glaube, dass in der Verbindung zu sich selbst ein Schlüssel zu einem friedlichen Miteinander liegt. Meine Skizzenbuch-Reise ist ein Zyklus, anhand dessen ich den Dialog zwischen mir und der Welt, der Aneignung dieser, beispielhaft an konkreten Themen aufzeige. Zum einen wie ich Brücken bilde, zum anderen die Einladung sich selbst im kreativen Ausdruck zu begegnen.

Kapitel 2, auf dem Weg zur Konfrontation

Es kündigte sich bereits an. Die Konfrontation schlummerte schon hinter der Kurve. Doch noch zieht mich meine Odyssee nicht in die tieferen Abgründe. Einzelne Risse deuten es schon an. Das sich etwas formt. Das es unter der Oberfläche brodelt. Doch noch ist der Boden geschlossen. Während ich mich zusammenziehen möchte, drängt es mich in die Sichtbarkeit. Denn die tägliche Pendelei entlang der Küste, in die Berge und zurück fordert mich auf, aufzutauchen. Sehne mich nach Trost, während ich absinken möchte. Suche mir Unterstützung für das, was kommen will. Ich bereite mich also vor.

Dabei der Blick in den Himmel täglicher Begleiter wird. Wo bist du, wer bist du? Staunend über die Farbenpracht, die dann zu Spuren auf dem Papier werden. Gezielt selektiert die Farbwahl, in schnellen Zügen überlagern sich Farbschichten. Inmitten diverser Töne an Hellblau, bis zu gräulichem Lilablasblau und dazwischen ein Hauch leuchtendes Orange.

Farbmeditation

Hier komme ich nun an und finde eine weitere Facette meiner Identität durch die Anhaftung an diesen Ort, an diesen Blick, der nun mein spiritueller Begleiter wird. Über den Dächern Málagas, vom Berg hinter Mijas der Blick gen Osten, oder an den Stränden Cabopinos, San Pedros, der Blick auf die Costa del Sol von der Gebirgsformation El Torcal – der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang. Die Schönheit inmitten dieses Wechsels hilft Innezuhalten. Auftauchen, Absinken, Expansion und Kontraktion. Entstehen und Vergehen. Ende und Anfang. Konstant und gleichzeitig.

Erhabenheit des Momentes

Hier siehst du mehrere Seiten aus dem Skizzenbuch II.3

Der in Sonnenlicht getränkte Ausblick wird zur meditativen Aneigung des Momentes. Auf das Farbstudium folgt nun der eigentliche Malakt. In der Eile des Lichtphänomens und und konfrontiert mit dem Alltag langer Fahrtwege und Arbeitstage. Das Innehalten, in diesem Moment, die Aneignung wirklich dessen, was vor mir liegt, als schnelle Geste, unter Zeitdruck wird zum Halt, während ich anecke, an eigenen Begrenzungen und Fehler leide, immer wieder der Überforderung den Moment des Gewahrseins gegenüberstelle.

Anregung für dich:

ANREGUNG I

> Skizzieren, notieren, zeichnen, malen, kleben – gestalte eine Skizzenbuch-Seite oder auf einem Blatt Papier! Digital oder analog!

1. Was kann dir helfen, Innezuhalten und der Zeitlosigkeit des Momentes gewahr zu werden? Gibt es in deinem Alltag einen Moment, eine besondere Perspektive auf einen besonderen Ort, der dich innehalten lässt und dir Trost spenden kann? Welche Farben spiegeln für dich diese Verbindung wider, sind vorherrschend?

Nutze zeichnen oder malen als Disziplin zur Achtsamkeit: mit dem was direkt vor dir liegt, Papier und Stift.

ANREGUNG II

2. Alternativ kannst du auch ein Foto davon machen und notieren, was es für dich bedeutet.

Schauen und entdecken