Sabine Geierhos

In meiner Kunst untersuche ich den Dialog der Innen- mit der Außenwelt. Ich glaube, dass in der Verbindung zu sich selbst ein Schlüssel zu einem friedlichen Miteinander liegt. Meine Skizzenbuch-Reise ist ein Zyklus, anhand dessen ich den Dialog zwischen mir und der Welt, der Aneignung dieser, beispielhaft an konkreten Themen aufzeige. Zum einen wie ich Brücken bilde, zum anderen die Einladung sich selbst im kreativen Ausdruck zu begegnen.

Kapitel 2, Konfrontation und Gewinn

Das zweite Kapitel hatte seinen Höhepunkt erreicht. Nach dem Ankommen das Erden (1), folgten spezifische Themen von Schönheit, Geschlechterrollen und Selbstannahme (2) über die Natur als Stütze (3) , um sich jetzt (4) den darunter liegenden Themen zu stellen. Die Nach-Pandemie-Monate geprägt durch Masken, Abstand halten und die Desinfektion aller Oberflächen fütterte die sich anbahnende Verzweiflung und Einsamkeit in der Fremde, die sich mir nun auch zeigen wollte.

Ich entdeckte in meinem kreativen Prozess die Figur wider und ihre Haltung als Ausdruck innerer Zustände. Die Nähe von leidenden und nährenden Bereichen, den atmosphärischen Landschaftsmalereien in meinem Skizzenbuch gesellten sich nun dunklere Farben, ein brachialerer Gestus und die Körperform. Ich war bereit den Dingen einen Ausdruck zu geben, die an die Küste meines inneren Strandes gespült werden wollten und sich in das nächste Kapitel fortentwickeln würden.

Mut, Akzeptanz und Gewinn

Es kostet Mut sich eigenen Ängsten und Abgründen zu stellen. Im Prozess desselben wiederum schleicht sich Akzeptanz ein und makiert in jedem Zyklus einen Wendepunkt. Das vermeintlich Schlechte, Unbequeme erfährt eine Wandlung. Die Perspektive hat sich verändert. Im Inneren fand ein Verarbeitungsprozess statt. Dieses Phänomen habe ich bereits in meiner Werkserie „Prozess“ erforscht.

Bezug zur Werkserie „Prozess“

Menschliche Prozess werden sichtbar gemacht, die künstlerische Umsetzung lädt ein, sich des eigenen Innenlebens gewahr zu sein.

In „das Leben, das ich in mir fand“ agieren über- und unter Wasser die verschiedenen Ruhe- und Bewegungspole nebeneinander – der tastende Oktopus oder die in Bacon`scher Tradition des Instinktschrei – hier der Schlange – die er als zutiefst menschliche Mimik des Instinktes von Poussin aufgriff – unter der Gelassenheit einer Ente in den eigenen Tiefen schlummert.

Menschliche Prozess werden sichtbar gemacht, die künstlerische Umsetzung lädt ein, sich des eigenen Innenlebens gewahr zu sein.

Anregung für dich:

ANREGUNG I

Zeichne, male oder collagiere: Welches ist dein Schrei?

1. Was sind deine derzeitigen Themen, die dir bei deiner Identitätsfindung begegnen? Abgründe, mit denen du eingeladen bist, dich auseinanderzusetzen?

ANREGUNG II

Die eigenen Tiefen anschauen, Trauer, Sexualität, Instinkt und Schmerz gehören zu den Themen, denen wir selten Aufmerksamkeit schenken. Es gilt nun beides gegenüberzustellen: das Nährende und Kraftvolle gegenüber dem Leiden und Schmerzen.

2. Notiere deine Erkenntnisse auf die Seite. Betrachte deine Gestaltung und lasse sie auf dich wirken.

> Skizzieren, notieren, zeichnen, malen, kleben – gestalte eine Skizzenbuch-Seite oder auf einem Blatt Papier! Digital oder analog!

Ich freue mich über Rückmeldungen, Verweise, Wünsche oder Weiterleitungen auf meinen Social Media-Kanälen oder via Email.